Reise nach Bariloche in Argentinien

Nachdem wir Paraguay verlassen hatten, beschlossen wir, eine Reise mit dem Auto nach Argentinien zu unternehmen. Unser Ziel: Die ganze Strecke von Paraguay nach Bariloche, d.h. 2.700 km mit dem Auto…

Von Paraguay nach BarilocheWarum San Carlos di Bariloche?

Ja, weil Bariloche aussehen soll, als befände man sich mitten in Österreich. Das Wetter ist zumeist optimal, man ist von Bergen und Wäldern umgeben und das Meer liegt gleich direkt vor der Haustür. Verlockend und attraktiv, wie wir uns dachten, doch es sollte alles anders kommen als wir dachten.

Wir hatten uns in Paraguay einen gebrauchten Ssangyong Actyon Sports Automatik gekauft, ein Pickup aus dem fernen Korea mit 195.000 km auf dem Buckel. Dieses Auto war einfach klasse. Es beschleunigte sehr gut und war ziemlich komfortabel. Ja, richtig, mit diesem Teil wollten wir nach Bariloche düsen. Okay, wie in Paraguay üblich, war der Tacho mit Sicherheit einige tausend Kilometer zurückgedreht worden, aber wir waren optimistisch und gelassen.

Also packten wir das Nötigste zusammen, d.h. zwei Koffer, ein paar Rucksäcke und Frank. Das ist unsere Katze, nicht Kater, wie man sicherlich mittlerweile herausgefunden haben mag. Na ja, Frank war nicht gerade davon begeistert, unser Haus in Paraguay hinter uns zu lassen, aber alle Zeichen stimmten dafür, dass es an der Zeit war, unsere Weltreise fortzusetzen.

Reiseblog San Carlos di Bariloche
Bariloche

Wir hatten bis zu diesem Zeitpunkt bereits viele Länder besucht, bevor wir uns für eine Weile in Paraguay niedergelassen hatten. Wir waren für eineinhalb Jahre auf Zypern gewesen, unternahmen danach eine Van-Tour durch Europa, bis nach England, und im Anschluss ging es nach Mexiko sowie auf eine Roadtour durch die USA, nur, um letztendlich in Paraguay eine Zeit lang sesshaft zu werden. Doch das alles war nun Vergangenheit, denn jetzt ging es nach Bariloche. Wir wollten uns diese Argentinische Stadt einmal genauer anschauen. Vielleicht konnte man dort sogar leben oder einwandern… wer weiß?

Während Frank auf dem Rücksitz saß, mit letztem Blick auf unser Haus, das wir zurückließen, und er mit einem tränenden Auge an der Heckscheibe kratzte, bewegten wir uns auf die nahegelegene Sandstraße. Klar, es war jetzt nicht die beste Stunde für Frank, aber wir versprachen ihm, eines Tages ein noch viel schöneres Haus mit riesigem Garten zu finden, in dem er pausenlos nach Mäusen jagen konnte. Doch, wie Tiere nun einmal sind, sie leben zeitlos in der Gegenwart und man kann sie nur schwer mit rosigen Zukunftsaussichten vertrösten.

Ankunft in Argentinien

Nach einer Stunde Fahrt hatte er sich damit abgefunden und es sich bereits gemütlich auf dem Rücksitz bequem gemacht. Wir hatten derweil die Schnellstraße erreicht und fuhren auf die Grenze zu. Als wir diese passiert hatten, waren wir endlich schon mal in Argentinien.

Blöd an Argentinien sind die vielen Polizei- und Kontrollstellen. Auf einer so langen Fahrt kann man häufiger angehalten werden. Sie prüfen dann, ob man eine aktive Versicherung für das Auto besitzt, der Führerschein und die Zulassung passen, und gelegentlich auch den Reisepass – und das mindestens bei jeder Überfahrt von einem Bundesland zum nächsten. Nicht nur das, gelegentlich möchten die Beamten auch, dass man sein Gepäck herzeigt, um darin herumzuschnüffeln. Man wird befragt, ob man Fleisch oder Pflanzensamen bei sich habe und falls dies nicht der Fall ist, darf man weiterfahren.

Nicki hat sich immer einen Spaß daraus gemacht, indem sie den Beamten stets ein dummes Blondchen vorgespielt hat. Manchmal musste ich mich schon zusammenreißen, um nicht laut loszulachen. Jedenfalls wurden wir auf unser gesamten Fahrt so ungefähr acht Mal angehalten. Einmal durften wir sogar die Koffer öffnen. Uns hätte man ja unterwegs Drogen und Waffen zum Schmuggeln mitgeben können. Alles möglich – für Beamte.

Ankunft in Rosario

Rosario Argentinien
Rock & Feller

Wer schon einmal in Paraguay war, der weiß, dass die überwiegende Landschaft nur aus flachen, endlosen Wiesen besteht. Man sah schon am Samstag, wer Sonntag zu Besuch kam. Wir, als verwöhnte Globetrotter, waren da ganz andere Dinge gewohnt, wie Berge, Seen und Wälder. Diese wollten wir unbedingt wiedersehen. Doch Argentinien ist da im Norden nicht viel anders. Erst, wenn man im Südwesten Argentiniens in Patagonien ankommt, wird das Landschaftsbild schöner.

Unser erster Halt war in Rosario, der drittgrößten Stadt in Argentinien mit einer Million Einwohner. Es war keine hübsche Stadt, viel Industrie und alte Häuser, wenig attraktive Vororte, aber wir fanden ein schönes Hotel und ein hervorragendes Restaurant namens Rock & Feller. Ein Musik-Restaurant, in dem es unentwegt Musikclips zu sehen gab und den berühmtesten Musikern der Welt gewidmet war, wie beispielsweise den Beatles, Queen, Michael Jackson, Madonna, Rod Stewart, Sting und wie sie alle heißen.

Unser Plan war es, täglich alle 500-800 Kilometer anzuhalten und in dem Dorf, in dem wir gerade landeten, zu übernachten. Das funktionierte sehr gut und wir wurden überall von netten, offenen Menschen begrüßt.

Ein kurzer Abstecher nach San Martin de los Andes

San Martin de los Andes
San Martin de los Andes

Nicki zeigte mir Fotos aus dem Internet, es war eine sehr hübsche Stadt in den Anden. Die Anden sind sehr bekannt für viele UFO-Sichtungen und ihren magischen Bergen und hübschen Seen. Diese Stadt war San Martin de los Andes in Patagonien, mit vielleicht 25.000 Einwohnern. Von Rosario aus ein cooler Roadtrip an blauen Seen vorbei, mit Wäldern und den Ausläufer der Anden, entlang der berühmten Ruta 40. Außerdem lag es nur eine Stunde Autofahrt von Bariloche entfernt. Also, perfekt!

Das war eine einmalige Gelegenheit, sich vorher noch eine weitere interessante Stadt anzuschauen. Nun gut, San Martin war eine Touristenstadt, aber dies bedeutete gleichfalls, dass sie modern, mit guten Unterkünften, Cafés und Restaurants ausgestattet war.

Unser erstes Hotel war mitten im Zentrum und sehr hübsch eingerichtet. Wir blieben dort eine Woche, um uns San Martin anzuschauen und wollten anschließend nach Bariloche fahren. Das war unsere Idee. Doch kaum saßen wir eine Woche später in unserem Pickup und fuhren los, kamen wir keine 20 Kilometer weit, denn das Auto streikte ganz spontan. Kurze Zeit später standen wir in sengender Argentinischer Hitze auf einem Seitenstreifen und es wollte nicht weitergehen. Also riefen wir einen Abschleppwagen. Natürlich war es ein Sonntag und die meisten feierten ihr wohlverdientes Wochenende. Es war nicht einfach, jemanden zu finden. Ein netter Argentinier hielt an und sorgte dafür, dass alles geregelt wurde. Die Südländer sind stets höflich und sehr hilfsbereit.

Das Schicksal schlägt zu

Bariloche Ruta 40Als der Abschleppwagen ankam, meinte der Fahrer, er würde uns nicht nach Bariloche bringen, das sei ihm doch etwas zu weit. Also ging es zurück nach San Martin.

Wir suchten uns eine weitere Unterkunft und wollten dort abwarten, was die Werkstatt über den Zustand unseres Auto zu sagen habe. Nach einigen Tagen erklärte man uns, dass das Automatikgetriebe defekt sei und es verschiedener Ersatzteile bedürfe. Die Kosten dafür würden jedoch offenbar mehr betragen, als das Auto vielleicht noch wert sei. Wir stimmten den vorliegenden Bedingungen zu und wollten es unserer inneren Führung überlassen, wie es mit unserer weiteren Reise verlaufen würde.

Einige weitere Tage später teilte uns die Werkstatt plötzlich mit, dass sie unser Auto doch nicht reparieren könnten, da niemand in Argentinien irgendwelche Ersatzteile für einen Koreanischen Wagen besäße. Das war durchaus verständlich.

Die einzige Möglichkeit, die uns nahegelegt wurde, war es, uns nach Peru bringen zu lassen, denn nur dort gäbe es die ersehnten Ersatzteile. Dies bedeutete jedoch, wir hätten uns bis zur peruanischen Grenze abschleppen lassen müssen, dann ins Auto zu steigen und lächelnd und winkend über die Grenze zu rollen – und das ohne, dass es den Grenzbeamten auffiele, dass unser Auto defekt ist. Ja richtig, defekte Autos darf man nicht über die Grenze schaffen. Sollten wir dies dennoch irgendwie schaffen, würde uns ein Abschleppwagen, still und leise, hinter der Grenze auflesen und uns in die nächste Werkstatt bringen. Das war uns dann doch alles zu aufwändig und mit zu vielen unbestimmten Variablen bestückt.

Also deuteten wir dieses ganze Geschehen mit dem Pickup als ein Omen unserer inneren Führung. Wir sollten einen anderen Plan verfolgen, auch wenn er uns noch nicht völlig klar war. Wir waren jedenfalls gespannt, wie es weitergehen sollte.

Unser Plan, nach Bariloche zu kommen, verwässerte sich jedenfalls zunehmend. Offenbar wollte unsere innere Führung, dass wir neue Pläne schmiedeten und es sich anschauen würde, ob wir dieses Mal näher an dem lagen, was von vornherein auf einer höheren Ebene geplant worden war. Der alte Spruch: “Der Mensch denkt und Gott lenkt”, ist da zumindest inhaltlich ein guter Hinweis darauf, wie es in unserer Welt so abläuft. Passend dazu kann man sich auch an die Wort des Dalai Lama erinnern, als er einst sagte: “Wenn etwas unentwegt nicht klappt, dann soll es auch nicht klappen.”

Kurzum: Wir verschenkten unser Auto an die Vermieterin unserer Unterkunft. Sie war ziemlich happy, denn die Karre war sicherlich noch einige Tausender wert. Vielleicht fand sie einen Weg, den Pickup wieder flott zu machen oder ihn ausschlachten zu lassen und die ganzen Einzelteile auf dem Schwarzmarkt zu verkaufen. Who knows?

Wir beschlossen, erst einmal nach Buenos Aires zu fliegen. Glücklicherweise gab es einen kleinen Flughafen, der Flüge in die Hauptstadt Argentiniens anbot.

Der Flug von San Martin nach Buenos Aires

san martin flussAlso verschenkten wir unser überflüssiges Gepäck ebenfalls an die Vermieterin, sodass nur noch zwei Koffer und zwei Rucksäcke übrig blieben, und wollten los. Ja gut, Frank haben wir auch behalten. Keine Sorge. Jedenfalls umarmte uns die Vermieterin überaus leidenschaftlich, als wir uns von ihr verabschiedeten. Klar, wir waren von diesem Zeitpunkt an sicherlich ihre Lieblingsmieter gewesen.

In Buenos Aires angekommen, mieteten wir uns in ein Hotel in der Innenstadt ein. Die Stadt war riesig und die Menge an Menschen unüberschaubar. Kaum hatte man sich auf einer Bank oder in einem Café niedergelassen, wurde man für Feuer oder eine Zigarette angeschnorrt. An jeder Ecke hörte man jemanden “Cambio” rufen. Dies waren Einheimische, die für die ansässigen Wechselstuben arbeiteten und Kundschaft suchten. Wir besaßen noch so einige Bündel mit Paraguayischer Währung, dass sie uns wie gerufen kamen.

Wir waren uns sicher, dass wir nicht lange bleiben würden, denn für uns war diese große Stadt zu überlaufen, geruchsintensiv und laut. Ein neuer Plan musste her! Das war klar. Immerhin wurde unser Plan, nach Bariloche zu kommen, völlig über den Haufen geworfen.

Wir hatten daraufhin in Erwägung gezogen, durch die USA zu reisen und einige Vortexes zu besuchen, d.h. Energiewirbel und Kraftorte, wie beispielsweise in Sedona Arizona existieren sollten, einer der spirituellen Hochburgen in den USA.

Simon Ruane von OpenMind ruft an

Wie aus heiterem Himmel schreibt mir ein Freund namens Ole auf Facebook. Ich hatte jahrelang nichts mehr von ihm gehört und er erzählte mir, dass er gerade mit Simon Ruane in Thailand sei. Simon hat einen Youtubekanal und dieser dient überwiegend der realistischen Drogenaufklärung, in der er genau erklärt, wie es sich damit wirklich verhält. Seine Videos sind amüsant, gelegentlich wild und aufklärend. Ich glaube, er hat schon alles eingeworfen, was es gibt. 

So zischte eine Nachricht nach der anderen durch den Äther und es endete in einem spontanen Videoaustausch. Simon lag auf dem Bett und Ole saß auf einem Stuhl. Simon rief in Richtung Kamera: “Hey Jonathan, kommt doch nach Thailand. Hier ist es super!”. Es war eine witzige Unterhaltung.

Natürlich überlegten wir, ob dies ein Zeichen sein könnte, unsere Pläne dahingehend umzudirigieren, aber die USA stand noch im Raum und Nicki war begeistert von der Idee, zuerst einmal die Vortex-Reise zu unternehmen. Nicki war schon zwei Mal in den USA gewesen und liebte das Land und die Roadtouren, die man dort unternehmen konnte.

Nach ein paar Wochen Aufenthalt in Buenos Aires haben wir es abermals unserer höheren Führung überlassen, ob wir in die USA fliegen oder nicht. Wir buchten daher erst einmal einen Flug nach Los Angeles in Kalifornien und wollten sehen, wie es sich entwickelte.

Sie dürfen das Land nicht verlassen!

argentinien 1Am Flughafen jedoch schien eine unsichtbare Kraft anwesend zu sein, denn Argentinien wollte uns nicht so schnell gehen lassen. Zuerst hatten wir fast unser Flugzeug verpasst. Zum Glück kam ein Angestellter des Flughafens zu uns nach draußen gerannt und meinte trocken, wenn wir noch eine Minute warteten, dann flögen sie ohne uns los. Wir packten unsere Koffer und liefen los. Fragt nicht, woher sie das wussten. Die Kameras lauern überall.

In der Security prüfte man unsere Ausweise. Man wollte uns nicht durchlassen, denn sie konnten nicht feststellen, wann wir ins Land Argentinien eingereist waren. Der Sicherheitsbeamte schaute uns daher misstrauisch an und meinte, er müsse erst einmal zur Sicherheitsabteilung gehen und dort nach uns in der Datenbank suchen lassen. Anscheinend hatte es für Verwirrung gesorgt, dass wir mit dem Auto in Argentinien eingereist waren und nun mit dem Flugzeug ausreisen wollten. So etwas kam wohl nicht alle Tage vor.

Während wir auf ihn warteten, wurden wir plötzlich auch noch von der Flughafen-Sicherheit umringt. Sie sprachen auf Spanisch auf uns ein und wir wussten nicht so recht, was sie von uns wollten.

Dann stellte sich heraus, dass eine Tasche, die wir hatten zurücklassen müssen, nunmehr unter Verdacht stand, dass sich eine Bombe darin befinden könnte. In Deutschland wären wir wohl sofort festgenommen und in ein dunkles Büro verschleppt worden, mit einer darauf folgenden drakonischen Geldstrafe, doch wir wurden erst einmal nur befragt.

Eins war klar: Argentinien wollte uns nicht gehen lassen! Wir würden vermutlich noch endlos lange in diesem Land bleiben müssen.

Plötzlich, und wie aus heiterem Himmel, drehte sich diese Erfahrungsrealität um 180 Grad. Der Grenzbeamte kam zurück und drückte uns die Pässe wieder in die Hand und nickte uns zu, um uns verstehen zu geben, dass er zufrieden war. Ja, und das Sicherheitspersonal war mit einem Mal ebenfalls einverstanden mit unserer Erklärung, dass wir diese Tasche zurückgelassen hatten, weil wir sie nicht länger benötigten. Sie nickten ebenfalls zufrieden und verschwanden wieder.

So schnell, wie sich die Hindernisse aufgebaut hatten, so lösten sie sich ebenso schnell wieder auf. In der letzten Sekunde erreichten wir unser Flugzeug und die Reise in die USA war gebongt.

Nicki schaute mich im Flugzeug an und meinte: “Bin ich froh, dass wir es doch noch geschafft haben, Argentinien zu verlassen. Ich dachte schon, wir sollen hier bleiben…”

Dies war unser Trip durch Argentinien, quer durch das Land, über Ruta 40 und mit dem vergeblichen Versuch, Bariloche zu erreichen. Nun, das hatte alles nicht so funktioniert, wie es geplant gewesen war, aber es war dennoch ziemlich abenteuerlich und aufregend gewesen.


Siehe auch: Matrixxer Privat

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